Eine Reihe in Wort und Bild
Die Vernissage im Rathaus Gebhardshain war ein besonderer Moment. Viele Menschen waren gekommen. Musik erfüllte den Raum – Gitarrenklänge, Saxophon, Gesang. Und mittendrin: 19 Fotografien aus dem Projekt Seelentiefen. Elf Männer, acht Frauen.
Die Ausstellung wird als Kooperationsprojekt zwischen der Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) und dem Verein "In Würde alt werden" e.V. mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit umgesetzt. Die Schirmherrschaft hat
Gesundheitsminister Clemens Hoch übernommen.
Jede Aufnahme ein stiller Dialog. Eine Annäherung. Ein Einblick. Ein Blick hinter die Fassade. In die Geschichten hinter den Gesichtern. Eine Einladung.
Dieses Projekt bedeutet für mich, nicht nur zu schauen – sondern wirklich zu sehen. Eine Verbindung einzugehen. Mit dem Menschen vor der Kamera. Mit dem Moment. Ich durfte etwas von ihrer Tiefe erfahren – und habe im Gegenzug auch etwas von mir gezeigt.
Diese Reihe ist eine Fortsetzung dessen.
Ein Blick zurück auf die Begegnungen.
Ein Dank an die, die sich gezeigt haben.
Begegnung – die erste
Dieter
Er war der Erste. Mein erstes Motiv. Mein erste fotografische Begegnung.
Ich war mindestens genauso aufgeregt wie er.
Auf dem Weg nach Marienstatt – meinem magischen Lieblingsort – hielt ich spontan an, kaufte zwei Spiegel: einen runden, einen rechteckigen. Ein Gedanke, intuitiv – und einer, der sich auszahlen sollte. Nicht nur an diesem Tag.
Dieter kam nicht allein. Er brachte seine beiden Lieblingsgitarren mit. Und ich? Ich hatte meine neu erworbene Kamera bei mir. Eine Verbindung zu meinem Vater, der kurz zuvor verstorben war. Durch seinen Nachlass war sie möglich geworden. An diesem Morgen war er mir nahe. Ich trug ihn mit – durch die Linse, durch die Erinnerung, durch das erste Bild.
Dieter ließ sich ein. Auf mich. Auf das Experiment. Marienstatt wurde zum Ort für eine stille Verbindung. Als Dieter für mich sang, und für sich, für den Moment, stiegen mir die Tränen auf.
Ich fühlte: Ich bin richtig. Ich darf aufhören zu zweifeln. Vielleicht ist es das, was Seelentiefen auch meint:
Nicht das große perfekte Bild, sondern das echte. Nicht das fertige Ergebnis, sondern der Weg dorthin.
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